In Venedig, wo anlässlich des 500. Geburtstags von Tintoretto eine große Retrospektive im Dogenpalast und in der Gallerie dell’Accademia zu sehen war, wird der Maler rückblickend nun als „Action Painter“ gepriesen, dessen rascher Pinselstrich seinen Gemälden eine zuvor nicht dagewesene Dynamik verleiht. Den religiösen Orden und karitativen Laienbruderschaften von Venedig – den sogenannten „Scuole“ – lieferte er biblische Motive, den Stadtadel bediente er mit Gemälden für Privatgemächer und mit Porträts, den venezianischen Staat verherrlichte er in Historienbildern. Und manchmal hat man bei diesen Arbeiten den Eindruck, Standbilder aus einem monumentalen Kinofilm zu sehen. Ein vorzügliches Beispiel dafür ist das Gemälde‚ Tarquinius und Lucrezia’ (um 1578/1580) aus dem Art Institute of Chicago, das die beiden miteinander ringenden Figuren in freiem Fall zeigt.
Geradezu seismografisch reagiert Tintoretto auf Krisen, Umbrüche und Neuerungen im Venedig der Renaissance. Literatur und Theater inspirieren den aufstrebenden Künstler. Virtuos jongliert er mit druckgrafischen Vorlagen, Wachsmodellen und Gipsabgüssen. Religiöse und allegorische, dekorative und erotische Gemälde sowie auch Porträts von der Hand des jungen Tintoretto begegnen hier eng verwandten Werken seiner Kollegen und Konkurrenten: die packende und facettenreiche Geschichte eines kometenhaften Aufstiegs. Die Kraft seiner Bilder hat auf große Maler, auf Velásquez, El Greco, Rubens und später Delacroix oder Manet ausgestrahlt. Über die Jahrhunderte erweist sich der rastlose Tintoretto gleichsam bis heute als ewiger Zeitgenosse. Das gilt etwa auch für Anselm Kiefer. Und selbst Jeff Koons hat kürzlich ein Bild von Tintoretto in seiner Reihe „Gazing Ball Paintings“ verarbeitet.
In 27 Kirchen und zahlreichen Museen und Palazzi der Stadt sind die Gemälde des Spätrenaissance-Malers immer zu sehen. Vielleicht gab es deshalb seit 80 Jahren keine Ausstellung für den großen Jacopo Tintoretto in seiner Heimatstadt. Kein anderer Maler hat sich in seinem Werk derart unterschiedlich präsentiert. Man kann kaum glauben, dass es sich bei der Ausstellung im Palazzo Ducale um ein und denselben Maler handelt, so unterschiedlich sind Stil und Farblichkeit der Bilder. Zwei grandiose, äußerst spannende Schauen, die es in Venedig zu bestaunen gab.
Tipp der Redaktion: Das alte Herz Venedigs.
Corte di Gabriela liegt im Zentrum Venedigs, zwischen Canal Grande und Rialtobrücke im Norden versteckt; zwischen San Marco Platz und dem Theater La Fenice. Corte di Gabriela liegt zwischen Palazzo Grassi und Fortuny Museum, und nicht weit von Akademie und Guggenheim Museum. Es gibt keine bessere Lage, um anzufangen, Venedig zu entdecken. Hochwasser? Kein Problem! Die besondere wasserdichte Wanne, mit Stahlschotten in jedem externen Zugang gestellt, garantiert einen trockenen Aufenthalt im Corte di Gabriela, und schützt den Gast vor dem Hochwasser, ein immerwährendes Phänomen. Auf jeden Fall, Gummistiefel und Regenschirm sind für die Gäste verfügbar. Vénitien oblige.